Momentan erfahren wir tagtäglich, was „globale Krise“ bedeutet: KiTas und Schulen dicht, geschlossene Grenzen, prekäre Situationen weltweit, Beschränkung auf das Notwendigste, keine Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen, keine Veranstaltungen mit mehr als 250 Menschen, keine Veranstaltungen mit mehr als 50 Menschen, gar keine Veranstaltungen mehr. Shut down your local everything.
Dass diese Situation für alle extreme Veränderungen mit sich bringt, haben die letzten vierzehn Tage deutlich gezeigt. Letzte Woche war der weitreichende Shut-Down ein reines Szenario, diese Woche absolute Realität. Letzte Woche hat man Schritt für Schritt überlegt, ob diese oder jene Veranstaltung stattfinden darf oder nicht. Heute undenkbar. Die Auflagen sind hart aber mindestens ebenso notwendig, um die Risiken des Virus einzudämmen.
Das bedeutet aber auch, dass die Livemusik Spielstätten, die Clubs und Kneipen dieser Stadt vor einer existenziellen Krise stehen, die sie ohne politische und staatliche Hilfe nicht bewältigen können.
Der Clubverstärker selbst ist aber auch nicht untätig:
CLUBVERSTÄRKER UNITED! Bremen hält zusammen!
Unsere Clubs und Kneipen leben von ihrem Publikum. Daher gehen wir heute mit dem virtuellen Club www.clubverstaerkerunited.de als Spendenplattform an den Start, um kurzfristig Hilfsmittel für die gefährdeten Musikspielstätten zu sammeln. Hier kann man fiktiv von der Garderobe über die Abendkasse bis zum Solischnaps für die lokale Club- und Kulturszene spenden. Wir hoffen damit auf eine breite Öffentlichkeit und erfolgreiche Hilfsaktion. Zudem kann man ab heute auch seine Solidarität für die Bremer Clubs und Kneipen am Körper tragen! Es gibt auf unserer Spendenplattform ein Soli-T-shirt frei nach dem Motto „eine Hand wäscht die andere“ zu kaufen!
Außerdem haben wir mit der LiveMusikKommission e.V. am Freitag, 13. März 2020 notgedrungen den LiveKomm Krisenstab Corona gegründet. In ihm engagieren sich derzeit Clubbetreiberinnen und Netzwerkakteure aus Hamburg, Berlin, Bremen, Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen, Baden-Württemberg und Niedersachsen freiwillig zusammen, um die deutsche Club- und Festivallandschaft zu stützen und zu retten. Bis etwaige Maßnahmen der Bundesregierung und der Landesregierungen zur Rettung der kleinen und mittleren Kulturbetriebe umgesetzt sind, stärken sich die Netzwerke gerade gegenseitig. So veröffentlichte der Krisenstab zum einen erste Handlungsempfehlungen zur Vermeidung der Clubinsolvenz und verschickte sie an die knapp 600 Mitglieder. Zum anderen wurde eine Blitzumfrage initiiert, an der innerhalb von zwei Tagen mehr als 250 Clubbetreiberinnen teilnahmen. Die Ergebnisse geben einen ersten Eindruck der Auswirkungen der Krise auf den Clubbereich. Schon letzte Woche, also noch vor den bundesweiten Schließungen, belief sich der prognostizierte Schaden auf über 1,7 Millionen Euro. Ein Update der Umfrage ist für die nächsten Wochen geplant.
Aber ohne die Unterstützung durch ein unkompliziertes finanzielles Nothilfeprogramm von Bund und Land für die kleinen und mittelständischen Unternehmen werden wir es nicht schaffen, auch nach der Krise wieder ein vielfältiges Kulturangebot in den Musikspielstätten dieser Stadt anzubieten und für Orte des kulturellen Lebens zu sorgen.