Auch 2019 macht die Ausstellung mit rund 150 der weltbesten Pressefotos im Großformat auf ihrer Tournee in Oldenburg Station. Vom 16. Februar bis zum 10. März wird der aktuelle Jahrgang der World Press Photos einmal mehr im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte gezeigt.
Die Erfolgsgeschichte soll fortgeschrieben werden: Nachdem sich in den vergangenen drei Jahren fast 50.000 Besucher im Oldenburger Schloss mit den Arbeiten der besten Pressefotografen der Welt befasst haben, wird es die Ausstellung der World Press Photos auch 2019 wieder zu sehen geben. „Es freut uns natürlich sehr, wie groß das Interesse daran ist“, sagte Initiator Claus Spitzer-Ewersmann, Geschäftsführer der Medienagentur Mediavanti, die die Bilderschau 2016 erstmals nach Oldenburg geholt hatte. Und die Stadt befinde sich damit in exzellenter Gesellschaft: Jüngst waren die Bilder unter anderem in Turin, Washington D.C., Taipeh oder Cali in Kolumbien zu sehen. Damit wird deutlich, in welcher Liga wir uns mit diesem Thema bewegen.“
Im Mittelpunkt wird erneut das von einer internationalen Jury gekürte Pressefoto des Jahres stehen. Es wurde unter 73.000 Aufnahmen von rund 4.500 Bildjournalisten ausgewählt. Die Jury entschied sich für eine dramatische Szene aus Venezuelas Hauptstadt Caracas. Am Rande der Proteste gegen Präsident Maduro fing die Kleidung des Demonstranten José Víctor Salazar Balza bei der Explosion eines Motorrads Feuer. In lichterlohen Flammen rannte er direkt an Ronaldo Schemidt, Fotograf der internationalen Nachrichtenagentur AFP, vorbei. Der spürte die Hitze hinter sich, drehte sich um und fotografierte. Die Jury attestierte dem Foto hohe Symbolkraft, Energie und Dynamik. „Es ist grausam – aber vielleicht brauchen wir genau solche Bilder, um an die Konflikte in der Welt erinnert zu werden“, so Spitzer-Ewersmann. Übrigens: Der Demonstrant überlebte die Explosion mit Verbrennungen ersten und zweiten Grades.
Claus Spitzer-Ewersmann berichtete von intensiven Verhandlungen mit Ronaldo Schemidt, um den in Mexiko lebenden Fotografen zur Eröffnung der Ausstellung im Schloss begrüßen zu können. „Ich weiß bereits, dass er uns kennt. Er hat nämlich mit Francis Pérez, unserem Ehrengast vom letzten Mal, gesprochen. Und der mag uns sehr.“ Überhaupt verfüge Oldenburg inzwischen über einen guten Ruf unter den Standorten der Ausstellung. „Im letzten Jahr hatten wir drei Gewinner eines World Press Photo Awards hier zu Gast – das macht uns Hoffnung.“
Definitiv kommen und von seiner Arbeit berichten wird Jesco Denzel, der mit einer Aufnahme aus Lagos (Nigeria) den ersten Platz in der Kategorie „Aktuelles Zeitgeschehen“ belegte. Zudem ist der gebürtige Bremer offizieller Fotograf der Bundesregierung. Unter anderem hat er das berühmt gewordene Foto von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump beim G7-Gipfel in Kanada geschossen.
Prof. Dr. Rainer Stamm, Leiter des Landesmuseums, freut sich, die World Press Photos wieder in seinem Haus zu Gast zu haben: „Diese drei Wochen sind etwas sehr Besonderes im Jahr. Man kann hier sehr gut feststellen, wozu Museen gerade in unserer schnelllebigen und durchdigitalisierten Zeit in der Lage sind – nämlich die Menschen in intensive Gespräche miteinander zu bringen.“ Zudem zeige sich mehr und mehr, dass Oldenburg eine Fotostadt sei. Deshalb sei es besonders wichtig, das Interesse hochzuhalten. Auch deshalb bietet das Museums-Team für Besucher wieder zahlreiche Führungen durch die Ausstellung an, unter anderem auch in englischer Sprache.
Zum dritten Mal wird es ein spezielles Angebot für Schulklassen geben. Lehrer, die sich im Unterricht mit Themen wie Pressefreiheit und Foto-journalismus beschäftigen möchten, können eine eigens dafür ausgearbeitete Informationsbroschüre bestellen. Zudem steht der Montagvormittag, an dem das Museum sonst geschlossen bleibt, exklusiv für Besuche von Schulklassen zur Verfügung.
So wird es wieder eine Podiumsdiskussion, Fotografengespräche und Vorträge geben, mit denen der Blick auf die unterschiedlichen Facetten der Pressefotografie gelenkt werden soll. Darüber hinaus werde man sich auch mit deren Weiterentwicklung befassen und dem Thema „Digital Storytelling“ Raum geben: „Die neuen digitalen Techniken eröffnen Journalisten ganz neue Möglichkeiten, ihre Geschichten zu erzählen. Wir wollen mit den Siegerbeiträgen aus dem Wettbewerb zeigen, wie das aussehen kann.“ Initiator Claus Spitzer-Ewersmann: „Dank der großartigen Resonanz der Besucher ist es gelungen, die World Press Photos in Oldenburg zu etablieren.“ Bereits drei Tage nach dem letztjährigen Ausstellungsende habe es Anfragen nach der nächsten Auflage gegeben. Man könne jedoch davon ausgehen, dass es die Bilder auch in den kommenden Jahren in Oldenburg zu sehen gibt – insbesondere weil auch alle Sponsoren weiterhin dabei sind.
Über World Press Photo Foundation
Die World Press Photo Foundation ist eine unabhängige, 1955 gegründete Non-Profit-Organisation mit Sitz in Amsterdam. World Press Photo wird u. a. unterstützt von der Niederländischen Postleitzahlen-Lotterie (Nationale Postcode Loterij). Weitere Infos: www.worldpressphoto.org
Über den World Press Photo Award 2018
Der World Press Photo Award wurde jetzt zum 61. Mal vergeben, der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro dotiert. Rund 4.500 Fotografen reichten 73.000 Bilder ein. Die Jury verlieh Preise in neun Kategorien an 45 Fotografen.
Über Ronaldo Schemidt
Ronaldo Schemidt wurde 1971 in Caracas, Venezuela, geboren. Seit 2004 arbeitet er als freier Fotograf für Agence France Presse. 2006 kam er ins AFP-Büro Mexico. Er beschäftigt sich vor allem mit sozialen Konflikten und Gewalt gegen Drogenhandel.
Info: World Press Photo – Exhibition 2018
16. Februar bis 10. März 2019
geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10-18 Uhr, Samstag, 9.3., 10-22 Uhr (Eintritt: 6 Euro)
Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg (Schloss).
Weitere Infos: www.worldpressphoto-oldenburg.de