Tanzende Skulpturen aus Stahl

Ausstellung des Bildhauers Robert Schad in Knoops Park in Bremen-Nord

Im Rahmen einer Skulpturenausstellung des Stahlbildhauers Robert Schad, der zeitgleich auch im Bremer Gerhard Marcks Haus ausstellt, werden 13 Skulpturen des international renommierten Künstlers an ganz besonderen Plätzen in Knoops Park aufgestellt. (Foto: Oliver Bergmann / wfb-bremen.de)

Ein ungewöhnliches Kunsterlebnis mitten in der Natur erwartet Neugierige im Bremer Norden: Einer der schönsten Landschaftsparks der Hansestadt beherbergt seit August 2020 eine Reihe großformatiger Skulpturen aus dem Handwerk des renommierten Stahlbildhauers Robert Schad. Massiver Vierkantstahl auf grünen Wiesen, klare Konturen vor knorrigen Bäumen – Gegensätze, die in den Bann ziehen. Die Stahlriesen sind bis zum 7. März 2021 im Rahmen der Ausstellung „Robert Schad. Skulpturen in Knoops Park“ zu sehen.

Parallel zu weiteren Ausstellungen des Bildhauers im städtischen Raum Bremens eröffnen die Skulpturen inmitten der malerischen Grünanlage neue, verblüffende Horizonte und stehen in Kontrast zum urbanen Ambiente. 15 Skulpturen in Knoops Park sowie fünf Plastiken im anliegenden Kunst- und Kulturhaus Kränholm locken Interessierte zu einem Kunsterlebnis ins Grüne. Weite Blicke über das Flüsschen Lesum, sanfte Hänge und ein uralter Baumbestand prägen das Bild der Parkanlage.

Kunst und Natur treten in einen Dialog
Ähnlich wie die Natur scheinen Robert Schads „Zeichnungen im Raum“ von einer inneren Kraft angetrieben, und obgleich sie aus massivem Vierkantstahl gearbeitet und starr sind, wirken sie leicht und in fließender Bewegung. Das Material ist dabei für Schad Ziel, nicht Mittel. Der Künstler setzt unterschiedlich lange, gerade Teile, zusammen, die wie Glieder eines organischen Körpers verschweißt werden. So entstehen bis zu 34 Meter hohe Skulpturen.
Wie ein Tänzer oder eine Tänzerin den Raum einnimmt, „betanzen“ die Skulpturen Schads ihre temporäre Bühne in Knoops Park und folgen dabei dem Wechsel der Jahreszeiten. Nur im Moment des Betrachtens scheinen sie innezuhalten; poetische Wesen, die sich nur flüchtig in meist klangvollen Namen verkörpern, den Betrachtenden in ihrer elementaren Materialität jedoch die unterschiedlichsten Emotionen vermitteln. Nur wenige Schritte weiter erzählt die Dokumentation „Bremen vierkant“ im Kunst- und Kulturhaus Kränholm Interessierten die Hintergründe zum Werk des Künstlers.

Werke spiegeln das Selbstbild des Künstlers
Robert Schad ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Stahlbildhauer. Dabei ist sein Werk formal reduziert, aber hoch emotional und versucht den Menschen in seiner Existenz zu erfassen. Während die Arbeiten der Stahlbildhauerpioniere stark in der konkreten Kunst oder dem Minimalismus verhaftet sind und mit elementaren Formen und der Materialität spielen, nutzt Schad das Material zur Darstellung seines Selbstbildes, seiner persönlichen Reflexion der Welt. In seinen Werken setzt er sich mit Musik, Tanz, Wachstum und Körperlichkeit sowie den Gesetzmäßigkeiten und Wechselwirkungen von Kunst und Natur, Raum und Zeit auseinander. Der 1953 in Ravensburg geborene Künstler lebt und arbeitet in Frankreich und Portugal. Seine Werke sind in vielen Museumssammlungen und im öffentlichen Raum in ganz Europa zu finden.

„Bremen vierkant“: Stahlkunst an vier Orten in der Hansestadt
Unter dem Titel „Bremen vierkant“ zeigt bereits seit März 2020 das Gerhard-Marcks-Haus eine Ausstellung des Bildhauers. Der Denkart des Künstlers folgend begibt sich das Museum darüber hinaus in unterschiedliche Quartiere der Hansestadt. Die Wirkung im öffentlichen Raum ist ein wichtiger Aspekt der Stahlkunst Schads, denn hier begegnen sich Menschen mit verschiedenen Anschauungen, Interessen und Erfahrungen. So können Interessierte weitere Werke des Künstlers in der Galerie Roter Hahn sowie an zentralen Orten im Stadtteil Gröpelingen erleben.
Mit einem Begleitprogramm aus Führungen, Lesungen, zeitgenössischem Tanz und Bewegungstheater, Konzerten und Künstlergesprächen lädt die Ausstellungsreihe „Bremen vierkant“ zu einem blickweitenden Gespräch zwischen Kunst, Natur, Architektur, Wissenschaft und Geschichte ein. Wer mag, kann zum Beispiel bei einem Künstlerfrühstück den Bildhauer persönlich kennenlernen und beim anschließenden Spaziergang in idyllischer Kulisse von Knoops Park die Stahlriesen im Tanz mit der Natur erleben.

Weitere Informationen und Termine zur Ausstellung „Robert Schad. Skulpturen in Knoops Park“ gibt es unter

www.bremen.de/skulpturbildausstellung-robert-schad-knoops-park.