Die Hansestadt Bremen

In Bremen endet die Deutsche Märchenstraße. Kein Wunder, gibt es doch hier in schöner Regelmäßigkeit großartige Fußballmärchen zu erleben.

Der historische Hintergrund sind freilich die Bremer Stadtmusikanten mit Hahn, Katze, Hund und Esel. Sie zogen es am Ende zwar vor, gemeinsam im Wald zu bleiben, in der Stadt ist man dennoch sehr stolz auf das Quartett. Das nach Freiheit strebende Getier ist ein Wahrzeichen Bremens. In Bronze gegossen haben die vier ihren Platz neben dem Bremer Rathaus eingenommen. Das ist kein Zufall.

Denn Bremen war schon sehr auf seine Eigenständigkeit bedacht, lange bevor der Esel seine drei Freunde auf den Rücken nahm. Im 8. Jahrhundert gewann die kleine Siedlung an der Weser an Bedeutung, wurde Bischofssitz, freie Reichsstadt und im Jahr 1260 Hansestadt.

Mit dem Bau des Rathauses (1409) und des Bremer Rolands (1404) auf dem Marktplatz unterstrich die wirtschaftlich erblühende Stadt früh ihren Anspruch auf Freiheit.

Historische Details wie diese haben Aus-wirkungen bis in die Gegenwart. Aus der zeitig eigenständigen, selbstbewussten Stadt wurde 1949 ein souveränes Bundesland, aus dem im 17. Jahrhundert geschaffenen ersten künstlichen Hafen Deutschlands ein bedeutender Knotenpunkt der Überseeschifffahrt. Bremen hat mehrere Hafenareale, das wichtigste ist mittlerweile die junge Großstadt Bremerhaven an der Wesermündung. Die über Jahrhunderte enorm gewachsene Hafenwirtschaft ist eng verbunden mit der Entstehung verschiedener Industriezentren wie Automobil- und Stahlbau oder Luft- und Raumfahrtindustrie in der Stadt. Auch Bier, Kaffee, Getreide- und Milchprodukte werden aus Bremen in die Ferne verschickt. So haben sich die hiesigen Kaufleute längst einen besonderen Ruf erarbeitet. Unter dem Leitspruch ‚buten un binnen – wagen un winnen’ (draußen und drinnen – wagen und gewinnen) haben sie die Messestadt in vielen Branchen zu einem Standort von Weltruf gemacht.

Doch selbstverständlich sollte die 550.000-Einwohner-Stadt nicht nur auf Verkehr und Industrie reduziert werden. Bremen ist auch eine grüne Metropole, die ihren Bewohnern und Besuchern in 23 Stadtteilen Kultur, Erholung und Spaß offeriert. Roland und Rathaus gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe, der Dom St. Petri, eine Reihe bedeutender gotischer Kirchen sowie das mittelalterliche Schnoor-Viertel laden zu Einblicken in die Vergangenheit ein. Die Bremer Kunsthalle, das Bremer Theater, das Überseemuseum und das moderne Wissenschafts- Erlebnishaus Universum haben in Deutschland und Europa einen guten Namen. Auch eine Tour entlang der typischen Bremer Reihenwohnhäuser kann ein lohnenswerter Zeitvertreib sein.

Die Stadt schmiegt sich an die Weser, an den grünen Ufern trifft man stets auf tollende Hunde, grillende Freunde und emsige Sportler. Auch im Bürgerpark oder in den Wallanlagen lässt es sich entspannt flanieren. Bremen ist zudem die Stadt mit dem größten Radweganteil in Deutschland. Für aufregende Abwechslung stehen die zentral gelegene Gastronomiepromenade Schlachte und der Bremer Freimarkt, eines der ältesten und größten Volksfeste Deutschlands. Freimarkt ist stets im Oktober, für Feste im Zweiwochen-Rhythmus ist man ansonsten im Weser-Stadion zuständig.

FR/WB